Kapitän Amy auf großer Reise - Pfingsten 2013
Unser Erfahrungsbericht von dem Urlaub mit dem Hund auf einem Hausboot
In diesem Jahr hatten wir einen besonderen Urlaub geplant. Wir fuhren auf einem Hausboot durch die Lagune von Venedig - mit an Bord unsere Amy!
Schon vor Monaten hatten wir den Urlaub gebucht. Ein Familienurlaub für vier Personen und zwei Hunde für eine Woche in Italien. Als wir den Urlaub gebucht haben ahnten wir noch nichts von Bonnys
Tumorerkrankung. Diese kam für uns alle überraschend und auch die Frage ob wir Bonny überhaupt mitnehmen können stand im Raum. Wir hatten eine sehr lange Autofahrt vor uns, viel Sonne und Hitze
und ein relativ enges Schiff mit Stufen. Da Bonny in dieser Zeit die Hitze zu schaffen machte (vor der Cortison-Therapie) entschieden wir, auch nach Absprache mit dem Tierarzt, schweren Herzens
nur Amy mitzunehmen. Für Bonny wäre die Hitze und Anstrengungen der Fahrten nichts gewesen und wir mussten uns eindeutig am Wohle des Hundes orientieren und nicht an eigenen Wünschen. So blieb
Bonny daheim in gewohnter Umgebung bei meinen Großeltern. Vor dem Urlaub haben wir die Kortison-Therapie begonnen, durch die es Bonny wieder sehr viel besser ging.
Freitag, den 17. Mai war das Auto komplett gepackt. Mit dabei für den Hund: Trockenfutter, Halsband, Leinen, Amys Hundebox, Decken, Wasserflaschen, Zecken- und Ungezieferschutz,
ein Erste-Hilfe-Set für Hunde, Schwimmweste, Maulkorb (vorgeschrieben in Italien) und natürlich der EU-Heimtierausweis mit einer gültigen Tollwutimpfung.
Samstag,
den 18. Mai fuhren wir um 6 Uhr in der Frühe los. Leider standen wir sowohl vor dem Gotthard Tunnel als auch am Lago Maggiore mehrere Stunden im Stau und kamen erst am Abend in Casale
sul Sile an. Schon die lange Hinfahrt bei großer Hitze wäre für Bonny nichts gewesen und wir waren froh ihr das nicht zugemutet zu haben. Amy hat angegurtet auf der Rückbank fast die ganze Fahrt
verschlafen. Endlich am Ziel angekommen wurdem wir vom Personal von LeBoat nett empfangen und konnten unser Hausboot beziehen. Eine Schwierigkeit bestand jedoch noch: in den Tagen zuvor hatte es
viel geregnet und der Flusspegel war sehr hoch . Auch der Steg war vom Ufer nicht ohne weiteres zu begehen. Wir mussten von einer Mauer über einen dünnen, wackeligen Holzsteg zu dem eigentlichen
Steg laufen. Das war mit dem Gepäck nicht einfach aber gemeinsam haben wir alles in das Boot tragen können. Zum Glück hatte Amy keine Angst vor dem wackeligen Steg, knapp einem Meter über Wasser,
und lief mit uns eifrig vom Festland zum Boot bis alles verladen war. Nach der langen Fahrt waren wir alle müde und sind schnell zu Bett gegangen. Amys Hundebox hatten wir zwar aufgebaut, doch
sie zog es vor bei uns auf einer Ablage direkt neben dem Bett zu schlafen. Auch ihr Kuscheltier hatten wir eingepackt und so holte sie es aus der Box und legte es sogleich auf ihren Schlafplatz.
"Der Kleine" ist Amys Stoffhund, den sie als Welpe bekam. Er wird jeden Abend von Amy zu ihrem Schlafplatz getragen und auch gesucht, wenn er nicht da ist.
Sonntag, 19. Mai
Da wir nicht wussten ob die Hausboote aufgrund des
Hochwassers überhaupt wieder auf den Flüssen fahren durften, hatten wir schon am Vorabend beschlossen diesen Tag in Padua zu verbringen. Morgens sind wir nach dem Frühstück und einem Spaziergang
nach Padua gefahren. Bei Sonnenschein konnten wir die Stadt kennen lernen. Es gab auffällig viele Hundebesitzer in Padua. Keiner trug einen Maulkorb, der eigentlich vorgeschrieben ist. Zwar
hatten wir immer einen Maulkorb dabei, gebraucht haben wir ihn nie.
Montag, 20. Mai
Heute sind wir in Richtung Lagune von Venedig losgefahren. Von Casale sul
Sile sind wir mit dem Boot nach Burano, einer wunderschönen Stadt in der Lagune von Venedig, geschippert.
Amy fand das Fahren mit dem Boot einfach klasse. Oben auf Deck hatte sie immer ihre Schwimmweste an - Sicherheit geht vor! Amy hat sich mit uns auf das Deck gelegt und bei Sonnenschein den
Fahrtwind genossen. Sie hat sich so Verhalten, als ob sie schon immer mit uns auf einem Hausboot den Urlaub verbracht hätte. Unser kleiner Wirbelwind war ein richtiger Profi als Schiffshund! Egal
wo wir hinkamen, überall war sie schnell bekannt und wir wurden oft auf den kleinen Hund mit der orangenen Schwimmweste angesprochen.
Durch die starken Regenfälle war der Fluss recht breit und anliegende Wiesen und Felder waren teilweise überflutet. Wir hatten wirklich ein großes Glück, dass die Regenfälle nun aufgehört hatten
und die Sonne schien. Hatten wir doch andere Urlauber kennen gelernt, die fast eine Woche im Hafen verbringen mussten, da sie aufgrund der hohen Pegelstände und durchgängigem Regen nicht fahren
durften.
Nachdem wir ein paar Stunden gefahren sind, kamen wir an der Insel
Mazzorbo an und haben dort angelegt. Das Anlegemanöver gestaltete sich durch den starken Wellengang als nicht allzu leicht, doch mit vereinten Kräften konnten wir sicher anlegen. Mazzorbo und die
Nachbarinsel Burano sind über einen Steg miteinander verbunden. Genau wie in Venedig fahren auf den beiden Inseln keine Autos. Nachdem wir sicher angelegt hatten sind wir über die Brücke nach
Burano gelaufen und haben die Insel erkundet. Burano war früher für seine Spitzensticker bekannt. Heute erkennt man die Insel schon auf großer Entfernung an den Häusern, die in verschiedensten
grellen Farben gestrichen sind. In den kleinen Kanälen spiegeln sich die Farben und es gibt ein tolles Bild ab. In der dicht besiedelten Stadt haben wir Amy an der Leine geführt. Da Amy aber auch
frei laufen sollten sind wir wieder über die Brücke nach Mazzorbo gegangen. Mazzorbo ist weniger dicht besiedelt und im Gegensatz zu Burano gibt es hier vielmehr Grünflächen und Bäume. So haben
wir bei Sonnenuntergang einen ausgedehnten Spaziergang rund um Mazzorbo gemacht.
Dienstag, 21. Mai
Da uns Mazzorbo und Burano so gut gefallen haben, wollten wir eigentlich länger hier liegen bleiben und mit den Booten, die zwischen den Inseln hin- und herfahren, um
Einwohner und Touristen von Insel zu Insel bringen nach Venedig fahren. Leider war die Anbindung nicht ideal und der Weg nach Venedig hätte auf diese Weise weit über eine Stunde gedauert. So
haben wir kurzerhand entschlossen mit dem Hausboot nach Venedig zu fahren. Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, sind wir noch eine schöne Runde mit Amy auf Mazzorbo spazieren gegangen. Dort
hat sie auch einen sehr netten Rüden getroffen mit dem sie gespielt hatte. Der Rüde hatte Kromfohrländer Größe, und sah der Rasse bis auf ein schwarz-braun-weißes Fell zum Verwechseln ähnlich. Er
lebte auf der Insel und lief dort frei herum. So lies er es sich nicht nehmen uns auf den Spaziergang zu begleiten. Bald mussten wir ihm und dem schönen Mazzorbo und Burano auf Wiedersehen sagen
und haben uns auf den Weg nach Venedig begeben. Da wir nicht auf die öffentlichen Boote angewiesen sein wollten, haben wir auf Venedig den einzigen Hafen angefahren und dort auch nach
telefonischer Absprache einen Platz bekommen. Mit dem Hafen hätten wir keine bessere Entscheidung treffen können. Waren wir so komplett unabhängig von den öffentlichen Booten und waren direkt auf
der Insel. Bereits am Nachmittag haben wir Venedig zu Fuß erkundet. Amy fand besonders die Tauben auf dem Markusplatz ganz toll. Denen wäre sie gerne hinterher gerannt. Das Salzwasser fand sie
hingegen komisch - kannte sie bisher doch kein Salzwasser aus den Flüssen und Seen bei uns. Auch war es bei dem heißen Wetter wichtig, dass wir immer ausreichend Trinkwasser für sie dabei hatten.
In Restaurants hat sie sich auch vorbildlich verhalten und lag ruhig unter dem Tisch. Die Menschen in Italien waren sehr freundlich zu Amy und so bekam sie im Restaurant immer frisches Wasser
oder sogar Leckerchen. Jedoch scheint es dort so zu sein, dass jeder Hund einfach gleich gestreichelt wird, der keinen Maulkorb trägt. Zum Glück ist das Amy vollkommen egal und sie fand es toll
auch mal die volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mittwoch bis Freitag, 22.-24. Mai
Diese Tagen haben wir in Venedig
verbracht. Wie schon Tags zuvor sind wir am Mittwoch zu Fuß kreuz und quer durch Venedig gelaufen. Mit an unserer Seite immer unsere Amy. In Stadtteilen, in denen nicht so viele Touristen waren
konnte sie auch mal ohne Leine laufen. Da unser Bootsplatz etwas außerhalb lag hatten wir auch stets einen schönen Spaziergang durch den angrenzenden Park und durch Stadtteile die deutlich leerer
waren. Nachdem wir zwei Tage lang Venedig kennen gelernt hatten und viele, viele Kilometer zu Fuß gelaufen sind wollten wir am Donnerstag etwas relaxen und sind zum Strand gefahren. Dorthin sind
wir mit einem der öffentlichen Boote gekommen. Auch hier hatten wir den Maulkorb dabei, mussten ihn Amy aber nicht anziehen. Als wir beim Strand angekommen waren lasen wir überall Schilder, dass
Hunde nicht erlaubt wären. Auf die Frage hin ob es denn einen Strand gebe, an dem man auch einen Hund mitnehmen könnte, wurde uns gesagt, dass es gar kein Problem mit einem Hund sei und wir
konnten uns in die Strandbar setzen. Direkt am
Meer war es sehr windig, so dass wir nahe der Strandbar blieben. Wir konnten feststellen, dass die Italiener sehr freundlich zu gut erzogenen Hunden sind und es eigentlich kein Problem darstellt
diese überall mit hin zu nehmen.
Am Freitag sind wir dann mit dem Boot aus Venedig abgefahren und haben uns zurück nach Casale begeben. Schon in der Nacht waren schwere Stürme und ein kräftiger Regen aufgekommen. Die Rückfahrt
war nicht einfach und wir hatten mit sehr schlechter Sicht, hohen Wellen und Regen wie aus Kübeln, zu kämpfen. So sind wir erst gegen Abend wieder in Casale angekommen und waren froh das Schiff
unbeschadet übergeben zu können. Einige Nachbarn hatten das Glück nicht und sind mit einigen Schäden am Schiff zurück in den Hafen gekommen.
Samstag, 25. Mai
Samstag Morgen ging es dann mit dem Auto zurück in die Heimat. Da wir oft mit meinen Großeltern telefoniert hatten, wussten wir, dass es Bonny sehr gut ging. Ihr ging es (auch dank des Kortisons)
deutlich besser als bei der Abfahrt und wir waren alle sehr froh die richtige Entscheidung getroffen zu haben und Bonny bei meinen Großeltern gelassen zu haben. Die Freude war bei Amy und Bonny
riesengroß als sie sich wiedergesehen haben.
Wir waren von unserem ersten Bootsurlaub mit Hund sehr begeistert und können es anderen Hundebesitzer, die auch im Urlaub mobil sein wollen, nur empfehlen. Trotz einigen Bedenken ging alles ganz
problemlos und wir haben die Zeit zusammen sehr genossen.
Aber: Für einem Hund, der wie Bonny körperlich eingeschränkt ist, wäre so ein Urlaub aber nicht das richtige gewesen. Auf dem Schiff hätte Bonny einige Barrieren gehabt und auch die lange Fahrt
und die Hitze wären ihr nicht gut bekommen.