Abschied von unserer Bonny

Der erste Abend im neuen Zuhause... 2004
Der erste Abend im neuen Zuhause... 2004

 

Liebe Kromifreunde,
am Samstag, den 12. Oktober 2013 mussten wir unsere wunderbare Bonny für immer gehen lassen. Sie war für unsere Familie ein ganz besonderer Hund und wird eine große Lücke hinterlassen.

Mit Bonny ging 2004 unser großer Wunsch eines eigenen Hundes in Erfüllung. Nach stundenlangen Recherchen über die passende Rasse für unsere Familie, kamen wir auf den Kromfohrländer. Auf der "Deutsch-Schweizer Kromiwanderung" und dem Zwingertreffen "vom Bellenbrünnle" konnten wir die Kromis im Apil live ansehen und haben uns sofort verliebt.

 

Am 3. September 2004 zog unsere Bonny bei uns ein. Sie war in einem 9-er Wurf der letzte Welpe der frei war. Andere Interessenten wollten sie nicht, da sie nur einen Fleck am Rücken hatte. Uns war das egal - wir haben uns sofort in sie verliebt.
Sie hat sich sehr schnell eingelebt und war fortan ein fester Bestandteil unserer Familie. Wann immer es ging hat sie uns begleitet, eigentlich immer ohne Leine. Nie wäre sie weggelaufen! Auf langen Autofahrten hat sie geschlafen und war einfach zufrieden dabei zu sein. Konnte sie uns nicht begleiten, so hat sie ihre Ferien bei unseren Großeltern, Tante und Cousinen sehr genossen. Ihre "erweitere Familie" hat sie sehr geliebt und hat sich sofort wie Zuhause gefühlt. Hier gab es ganz neue Routen für Spaziergänge und viele Wiesen auf denen sie nach Herzenslust nach Mäusen buddeln konnte.

Von der Welpengruppe bis zur Begleithundeprüfung hat sie alle Kurse auf dem Hundeplatz mit Bravour gemeistert. Nie hat sie sich von anderen Hunden ablenken lassen, immer war sie auf die Übungen konzentriert. Mit 3 Jahren haben wir Obedience und Agility angefangen. Im letzteren war sie sehr gut. Auch nach längeren Pausen war sie absolut zuverlässig und hat sich immer sehr gefreut auf den Hundeplatz zu dürfen. Bis kurz vor ihrem Tod hat sie ihre Schwester Amy oft begleitet.

Andere Hunde brauchte sie nicht. Sie hatte wenige enge Freunde, der Rest wurde ignoriert. Bonny wurde nachgesagt doch mehr "ein Mensch als ein Hund" zu sein. Hat man in ihre Augen geschaut, hatte man das Gefühl sie würde alles verstehen. Sie war nie aufdringlich, aber immer da. Fast wie ein Schatten hat sie einen begleitet, ohne einzufordern.

Im März 2011 zog ihre Halbschwester bei uns ein - Amy vom Oberen Legel. Anfangs hat Bonny uns mit großen Augen angeschaut. Sie konnte nicht verstehen warum unsere Familie unbedingt einen Hund brauchte?! Sehr schnell wurden die beiden zu einem Team. Die wilde Amy hatte fast narrenfreiheit und durfte sich bei Bonny sehr viel erlauben. Bonny hat ihr jedoch auch ihre Grenzen aufgezeigt und Amy zu dem gemacht was sie heute ist. Amy hat Bonny sehr viel gegeben. Ging es Bonny mal schlechter, ist sie nicht von ihrer Seite gewichen und hat sie abgeleckt.

Bonny war ein großer Kämpfer und hat sich niemals unterkriegen lassen. Sie hatte einen unglaublichen Überlebenswillen und wollte einfach Leben. Im September 2007 verlor sie ihren kompletten Wurf und musste mit einem Notkaiserschnitt gerettet werden. Sie hatte eine Blutvergiftung und die Chancen standen schlecht. Doch sie hat sich davon komplett erholt und etwas weniger als einen Monat später ohne Übung die Begleithundeprüfung erfolgreich abgelegt.
Kurz nach ihrem 6. Geburtstag hat sie Lahmheiten bekommen. Den genauen Grund haben wir nie erfahren. Fortan durfte sie keinen Hundesport mehr machen und auch die gelegentlichen Radtouren und das Frisbee spielen waren nicht mehr erlaubt. An Lebensfreude hat sie dadurch nicht eingebüßt. Nun wurde die Frisbee stolz herumgetragen, auch wenn sie nicht mehr geworfen wurde. Sie war immer zufrieden und glücklich - hauptsache ihre Familie war bei ihr.

Im Oktober 2012 hat sie (als Reaktion auf ein Rheuma-Mittel) eine absolute Thrombozytopenie bekommen. Wieder stand es sehr schlecht um sie und sie hatte kaum Überlebenschancen trotz Bluttransfusion. Insgesamt eine Woche lag sie in der Tierklinik - 4 Tage davon in Zürich auf der Intensivstation. Doch auch hier hat sie wieder ihren unglaublichen Überlebenswillen unter Beweis gestellt. Als Patient war sie sehr beliebt. Sie durfte sich aufgrund der Blutungsgefahr kaum bewegen, doch immer wenn die Pfleger sie rausgeholt haben, wollte sie gestreichelt werden und hat Körperkontakt eingefordert. Sie war ein sehr dankbarer Patient. Alle Untersuchungen (täglich Ultraschall und Blutentnahmen, immer wieder Röntgenaufnahmen, etc.) hat sie ohne Probleme über sich ergehen lassen. Wurde sie dannach noch gestreichelt und gezeigt, dass man sich um sie bemüht so war sie zufrieden.

Von der Thrombozytopenie hat sie sich langsam erholt. Sehr schwach war sie als wir sie wieder nach Freiburg holen konnten. Fortan waren wir mit einem Hunde-Buggy unterwegs. Bonny konnte nun so lange laufen wie sie wollte, war aber immer dabei. Niemals war sie ausgegrenzt. Von ihrem Buggy aus konnte sie alles beobachten und mit Amy so lange wie sie wollte Laufen.
Wir hatten so sehr gehofft, dass sie nun in Ruhe alt werden kann. Im Februar hatte sie dann plötzlich einen Knoten am Hals. Auch die anderen Lymphknoten wurden dick. Nach der OP und pathologischen Untersuchung bekamen wir die Diagnose "Malingnes Lymphom" - Lymphdrüsenkrebs und auch noch die aggressivste Form. Die beste Prognose (ob im Literatur in Tierarztbüchern oder im Internet) waren maximal 99 Tage. Doch Bonny wollte leben! 228 Tage hat sie geschafft und bis zum letzten Tag Lebensfreude und Lebensqualität gehabt. Im Sommer ist sie viel geschwommen und war zeitweise so fit, dass man fast glaubte sie hätte nichts. Bis zuletzt ist sie ohne Probleme aus Sofa oder ins Auto gesprungen. Sie hatten einen guten Appetit und hat mit großer Begeisterung nach Mäusen gebuddelt, jedoch zeitlebens nie eine zu Gesicht bekommen.

Eine Woche vor ihrem Tod hat sie Amy noch zur Körung nach Baden-Baden begleitet und war zufrieden dabei sein zu können.

Am Samstag morgen war dann alles anders. Die Knoten waren in der letzten Woche stark gewachsen, das Atmen fiel ihr schwer. Sie wollte nichts mehr essen und trinken, erbrach das Futter vom Vorabend unverdaut. Sie konnte nicht mehr laufen, fiel um, ihre Augen waren müde und das Atmen wurde stündlich schlechter.
Ihre komplettes Rudel war anwesend und sie ist friedlich Zuhause eingeschlafen.

Sie wird uns sehr fehlen. Morgens war sie die erste die runter lief, sobald jemand einen Fuß auf die Treppe gesetzt hat. Amy hingegen blieb vor meinem Bett liegen und hat weiter geschlafen. Kam man nach dem Duschen aus dem Bad, hat Bonny vor der Tür gewartet und sich auf den Rücken gelegt, die Beine von sich gestreckt und wollte gekrault werden. Saß man auf dem Sofa, so hat sie den Kopf zuerst auf das Sofa gelegt und einen angeschaut "darf ich hochkommen". Natürlich durfte sie! - doch sie hat immer gefragt. Mit einem Sprung war sie dann oben und hat sich angekuschelt oder mit ihrer Schnauze unseren Arm hochgedrückt um gestreichelt zu werden.

Das Schicksal hat es gut mit uns gemeint. Einen besseren Hund hätten wir nicht bekommen können und wir sind für jeden Tag unendlich dankbar, den wir mit ihr verbringen konnten. Nun hat sie keine Schmerzen mehr und kann wieder rennen und lernt endlich ihre Welpen kennen.

Elaisa, Constantin, Maximilian, Petra und Bernd mit
Bonnys Halbschwester Amy

Wir bedanken uns bei den vielen Menschen, die uns nach Bonnys Tod geschrieben, angerufen und gemailt haben.